Selbsthilfe bei Schließmuskel- und Beckenbodenschwäche
Die erforderliche Diagnostik die ein Gastroenterologe erstellt hat, sollte vorliegen. Nur diese gibt Ihnen Sicherheit, was die wirkliche Ursache ist. Das gilt für den Darm, wenn Sie nicht „müssen können“, oder im Umkehrschluss nicht halten können und das trifft gleichermaßen für den Harn zu.
Wir greifen zur physikalischen Selbsthilfe, indem wir Schließmuskel und Beckenboden trainieren.
Wie lokalisiert man den äußeren, nicht sichtbaren Schließmuskel:
- Legen Sie sich flach auf den Boden (Unterlage)
- Ziehen Sie die Knie an (abwinkeln)
- Mit der Hand die Umgebung zwischen Scheide/Hoden und Rektum abtasten
- Dabei führen Sie die Anspannung aus, als wollten Sie den Urinstrahl anhalten
- Wiederholen Sie diese Absicht so lange, bis Sie mit den Fingern den Schließmuskel ertasten
Der Schließmuskel funktioniert halbautomatisch, in Zusammenarbeit mit dem zentralen Nervensystem. Das an sich leere Rektum (Mast- oder Enddarm vor dem Anus) befüllt sich allmählich mit Stuhl (wie eine Ampulle) und überträgt diese Meldung via Dehnungsrezeptoren an das Gehirn. Dieses gibt uns das Gefühl des Stuhldrangs. Gleichzeitig erhält der Schließmuskel den Befehl, sich zu entspannen.
Ähnlich verhält es sich mit der Blase, die sich zunehmend befüllt und den Zustand an das Gehirn meldet. Dieses wiederum gibt uns das Gefühl, Harndrang zu haben.
Diese Vorgänge können wir willkürlich (gedanklich) beeinflussen, was mit einem steigenden Kraftaufwand verbunden ist. Das bedeutet: längeres Halten => höherer Kraftaufwand. Dabei werden auch Zwerchfell und Bauchmuskeln beansprucht.
Wie trainiert man Schließmuskel und Beckenboden?
- Entspannt auf den Boden/Unterlage legen
- Knie anwinkeln, Beine gespreizt aufstellen
- Hände auf den Bauch legen, bewusst und tief einatmen
- Zwerchfell und Beckenboden spannen sich
- Luft nur kurz anhalten, Atmung kontrollieren
- Wieder ausatmen
- Zwerchfell und Beckenboden entspannen sich
- Mehrmals wiederholen
Diese Übung kann auf unterschiedliche Arten durchgeführt werden:
- Liegend
- Sitzend
- Stehend
Welche Methode für Sie am besten geeignet ist, erfahren Sie vom behandelnden Arzt und ggf. kann auch ein Physiotherapeut unterstützend tätig werden.