Vorsorge gegen Darmkrebs ist Vertrauenssache – Dr. med. Steffi Appelt und Dr. med. Joachim Müller beraten Sie gerne
Darmkrebs gehört zu den häufigeren Krebsarten: Er macht bei Männern 12,5 %, bei Frauen 11,1 % aller Tumore aus.
Zum Vergleich: Die häufigsten Krebsarten betreffen bei Männern die Prostata (22,7 %), bei Frauen die Brustdrüse (29,5 %). Viele Karzinome haben am gesamten Tumoraufkommen nur einen Anteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich, auch sehr seltene Varianten im Promillebereich gibt es. Die Darmkrebsfrüherkennung ist gut ausgebaut, wird von den gesetzlichen Kassen getragen und sollte wahrgenommen werden. Leider nutzen zu wenige Menschen dieses Angebot.
Darmkrebsvorsorge und -früherkennung
Darmkrebs wird meistens ab dem 70. Lebensjahr entdeckt, entsteht aber schon früher. Der Tumor kann jahrelang unbemerkt oder wenig beachtet wachsen, was sich durch eine rechtzeitige Vorsorgeuntersuchung und die entsprechende Behandlung unterbinden lässt. Die Entwicklung verläuft langsam aus Polypen. Diese Auswüchse der Darmschleimhaut können entarten und bösartig werden. Das dauert einige Jahre. In dieser Phase hilft die Früherkennung, die potenzielle Krebsvorstufen entdeckt. Die Polypen lassen sich dann entfernen. Je früher das geschieht, desto größer sind die Heilungschancen. Die Eckpfeiler der Vorsorgeuntersuchung sind der Stuhltest und die Darmspiegelung.
- Stuhltest: Stuhlproben enthalten oft Blut und darin Tumormarker. Die betroffene Person sieht aber nicht einmal das Blut. Allerdings blutet jede (auch harmlose) Wucherung, weshalb diese Untersuchung nur ein Baustein in der gesamten Vorsorgeuntersuchung ist. Außerdem verursachen andere Erkrankungen (vielfach Hämorrhoiden) ebenfalls Blut im Stuhl. Gesetzlich Versicherte haben in Deutschland vom 50. bis zum 55. Lebensjahr ein jährliches Anrecht auf den Stuhltest. Danach kann dieser alle zwei Jahre wahrgenommen werden. Die Alternative wären zwei Darmspiegelungen im Zehnjahresabstand.
- Darmspiegelung: Diese Methode ist für die Früherkennung sehr bewährt. Es wird eine Kamera in den Dickdarm eingeführt. Entdeckte Polypen lassen sich während der Untersuchung entfernen. Die Patienten haben dabei keine Schmerzen. Die Früherkennung wird dadurch mit der konkreten Vorsorge verknüpft. Entnommenes Gewebe untersucht das Labor auf Tumormarker. Diese Untersuchung bezahlen die Kassen Männern schon ab dem 50. Lebensjahr, Frauen fünf Jahre später.
Sollte es in der Familie eine Häufung von Darmkrebs geben, können sich Patienten in einer humangenetischen Sprechstunde beraten lassen. Das Früherkennungs- und Vorsorgeprogramm wird in solchen Fällen auch auf jüngere Personen ausgeweitet: Die Betroffenen können sich schon 10 Jahre vor demjenigen Alter untersuchen lassen, in welchem bei ihrem Verwandten die Darmkrebsdiagnose erfolgte. Man nimmt eine genetische Disposition für 5 % aller Darmkrebsfälle an.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Darmkrebs
Alkohol, Nikotin und eine ungesunde Ernährung begünstigen das Auftreten von Darmkrebs. Vorbeugende Maßnahmen sind:
- kein Nikotin, wenig Alkohol, kein Medikamenten- oder sonstiger Drogenmissbrauch
- ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen, wenig rotem Fleisch, wenig Wurst, dafür mehr Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkornbrot
- Vermeiden von Übergewicht
- regelmäßige Bewegung (um die Darmperistaltik aktiv zu halten)
- ausreichend stilles Wasser und/oder Tee trinken
Behandlungsoptionen bei Darmkrebs
In der Regel wird der Krebs operativ entfernt. Diese Behandlungsoption, die meistens unumgänglich ist, wird bei einem Karzinom ab dem Stadium III von einer Chemo- und Strahlentherapie begleitet. Der Erfolg der Therapie hängt vom Stadium des Karzinoms ab. Es gibt die Stadien I – IV. Im Stadium I ist der Krebs allein auf die Darmmuskulatur begrenzt, im Stadium IV hat er andere Organe befallen. Die Stadien I – III gelten als gut therapierbare Frühstadien.
Überlebenschance bei Darmkrebs
Patienten, deren Darmkrebs bis zum Stadium III entdeckt wurde, haben eine 5-Jahre-Überlebenswahrscheinlichkeit von 62 %. Die Früherkennung ist daher sehr relevant.
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