Wenn Diabetes auf die Lunge geht
Insbesondere Typ-2- Diabetiker leiden häufiger an bestimmten Lungenerkrankungen wie gleichaltrige ohne Diabetes. Doch wo liegen die Gründe für das gehäufte Auftreten bei dieser Patientengruppe?
Der Zusammenhang dieser beiden Erkrankungen ist unbestritten und bereits durch Studien von Endokrinologen und Pulmologen der Universität Heidelberg hinreichend belegt. Unklar ist noch, welche der beiden Erkrankungen die jeweils andere bedingt und wo die Ursachen liegen.
Bei Typ-2- Diabetikern treten gehäuft sogenannte restriktive Lungenerkrankungen, wie die COPD ( Chronisch restriktive Lungenerkrankung) oder die Lungenfibrose (Vernarbungen der Lunge) auf. Gemeinsam ist den restriktiven Lungenerkrankungen, dass sie chronisch voranschreiten, die Lunge bei der Entfaltung behindern und damit die Lungenfunktion beeinträchtigen. Die Lungenfunktion und die damit verbundene Atemnot verschlechtern sich im Laufe der Erkrankung. Als Ursache, dass Diabetiker wesentlich häufiger davon betroffen sind, als Nicht- Diabetiker, werden unterschwellige Entzündungsprozesse und oxidativer Stress der Zellen vermutet. Diese beiden Faktoren betreffen auch die Zellen der Lunge und begünstigen dadurch diese Erkrankungen.
Auch Lungentumoren sind gehäuft bei Diabetikern anzutreffen. Grund hierfür könnten die durch die Stoffwechselerkrankung oft langjährig erhöhten Blutzuckerwerte sein, die das Wachstum von Krebszellen fördern.
Ebenfalls die pulmonale Hypertonie, der sogenannte Lungenhochdruck, wird als Folge von Diabetes angesehen. Bei der pulmonalen Hypertonie kommt es zu einer Verengung der Gefäße der Lunge. Dies führt zu einer übermäßigen Belastung der rechten Herzkammer und damit zu einer Rechtsherzinsuffizienz. Betroffene leiden unter starker Atemnot und Schmerzen im Brustkorb bereits bei geringster Belastung. Es wird angenommen, dass die Schädigung der Gefäße durch den Diabetes diese Erkrankung hervorruft.
Aufgrund der eindeutigen Datenlage wird empfohlen, dass sich Diabetiker in regelmäßigen Abständen beim Pulmologen vorstellen, um eventuelle Schädigungen der Lunge zeitnah zu erkennen. Eine Früherkennung und die rechtzeitige Behandlung können den Verlauf der Lungenerkrankungen und damit die Lebensqualität der Patienten sehr positiv beeinflussen. Auch regelmäßige Kontrollen beim Endokrinologen sollten wahrgenommen werden. Ein gut eingestellter Diabetes verringert das Risiko und damit auch die Wahrscheinlichkeit an Spätfolgen zu erkranken.