Burnout – warum auch der Internist ein Ansprechpartner ist
Zu einem Burnout gehören viele Symptome: Betroffene sind andauernd erschöpft, können sich nicht mehr konzentrieren, werden entscheidungsunfähig und tendieren zu Depressionen. Die häufigsten körperlichen Beschwerden sind Schlafstörungen, Muskelverspannungen und Magen-Darm-Beschwerden, bei denen der Gastroenterologe helfen kann und muss.
Warum sind der Magen und der Darm betroffen?
Beides sind sehr empfindliche Organe, was auch der Volksmund weiß: Die Dinge „schlagen uns auf den Magen“, in komplizierten Situationen vertrauen wir unserem „Bauchgefühl“. Warum Stress den Magen-Darm-Trakt angreift, ist inzwischen sehr gut erforscht. Manche der von einem Burnout Betroffenen schaffen es auch, sich zu den Hintergründen zu belesen, doch in der Praxis geht es erst einmal darum, die betreffenden Symptome mit dem Burnout zusammenzubringen und dann die Beschwerden zu behandeln. Es sind diese:
- Verstopfung und/oder Durchfall (manchmal rasch abwechselnd)
- Völlegefühl und Blähbauch
- starke Blähungen
- Bauchkrämpfe
- Stechen und Drücken im Bauch
- Übelkeit
- Sodbrennen
Menschen, die auf Stress schnell psychosomatisch reagieren, haben solche Symptome an stressigen Tagen häufiger. Bei einem Burnout verschwinden sie gar nicht mehr. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass sie immer auch andere Ursachen haben können wie eine Erkrankung durch Viren oder Bakterien (Magen-Darm-Grippe) oder auch eine mittelschwere Lebensmittelvergiftung.
Auch deshalb muss der Gastroenterologe die wirklichen Ursachen abklären. Dass Stress den Magen und den Darm beeinträchtigt, ist eine uralte Reaktion unseres vegetativen Nervensystems. Vor Jahrmillionen und Jahrhunderttausenden lösten Gefahren durch Angreifer und Hungerkrisen Stress aus. Wenn unsere Vorfahren vor einem Raubtier fliehen mussten, war die plötzliche Darmentleerung (Durchfall) durchaus nützlich. Wenn sie lange keine Nahrung fanden, war das lange Halten der Nahrung im Körper (Verstopfung) für ihre maximale Verwertung nützlich. Der moderne Stress wird durch diese Körperreaktionen nicht gelindert, doch unser Körper funktioniert noch nach den prähistorisch erlernten Mustern.
Was macht der Gastroenterologe?
Wenn er die anderen genannten Ursachen ausschließen kann und vielmehr ein Burnout wahrscheinlich ist, wird er dazu raten, das Stresslevel möglichst zu senken. Dies ist allerdings eigentlich das Behandlungsfeld von Psychotherapeuten und Coaches. Magen-Darm-Spezialisten wissen wiederum, dass die Beschwerden auf einen durch Stress gestörten Serotoninspiegel und in der Folge auf eine gestörte Darmflora zurückzuführen sind.
Beides lässt sich medikamentös behandeln, was aber nicht immer nötig ist. Betroffene können ihre Ernährung auf leicht bekömmliche Kost umstellen und hierfür ein Ernährungstagebuch führen. Dies soll unter anderem zu sehr regelmäßigen Mahlzeiten führen. Eine psychische Folge von Stress ist der Missbrauch von Drogen (Alkohol und andere), aber auch von Nahrung: Betroffene essen zu viel, zu schnell, zu unregelmäßig und zu ungesund (Süßes, Fettes, schwer Verdauliches etc.), was den Magen und den Darm extrem belastet. Diese Verhaltensweisen lassen sich mithilfe eines Experten abstellen.