Diabetes und Ramadan – dürfen Diabetiker fasten?

Wenn der Neumond, welcher den 9. Monat des islamischen Kalenders einläutet, gesichtet wird, beginnt für Muslime der Fastenmonat Ramadan. In den folgenden 29 bzw. 30 Tagen stehen den Gläubigen eine besonders spirituelle Zeit mit vielen Gottesdiensten, aber auch der tägliche Verzicht von Essen und Trinken von den frühen Morgenstunden bis zum Sonnenuntergang bevor. „Doch kann ich das überhaupt?“ – mit dieser Frage beschäftigen sich viele muslimische Diabetiker. Ob Diabetiker fasten dürfen und was diese dabei beachten müssen, erfahren Sie hier.

Fasten im Islam: Wer ist von der Pflicht ausgenommen?
Die Pflicht zum Fasten im Monat Ramadan wird im Koran nur einmal, aber dafür klar und deutlich erwähnt. Doch es wird auch beachtet, dass nicht jeder Gläubige körperlich dazu in der Lage ist, je nach Ort und Jahreszeit bis zu 18 Stunden auf Essen und Trinken zu verzichten. Wer ist also ausgenommen? Hierzu zählen alte Menschen, welche nicht in der Verfassung zum Fasten sind, Kinder, Reisende, Kranke und in manchen Fällen schwangere sowie stillende Frauen. Als Kompensation müssen jene, die vom Fasten befreit sind, einen Armen pro nicht-gefasteten Tag speisen.

Diese Dinge sind beim Fasten mit Diabetes zu bedenken
Diabetiker sind grundsätzlich Kranke und können gerade beim längeren Verzicht von Nahrung mit einigen Problemen zu kämpfen haben. Vor allem die Unterzuckerung, also die Hypoglykämie, stellt hier ein Risiko dar. Diese kann im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen. Allerdings sind nicht alle Diabetiker gleich. Sie wissen am Ende daher am besten, wie Ihr Zustand wirklich ist, was Sie vertragen und wie Ihr Körper in den unterschiedlichsten Fällen reagiert. Darüber hinaus sollte der Rat Ihres behandelnden Arztes hinzugezogen werden.

Tipps für den Ramadan mit Zuckerkrankheit
Was gerade Nichtmuslimen oft nicht bewusst ist: Die Befreiung vom Fasten ist für viele Muslime nicht direkt ein Grund zur Freude. Der Wunsch, trotz Zuckerkrankheit zu fasten, ist bei vielen weitaus größer. Sollten Sie sich also dazu entschließen zu fasten, sollten Sie ein paar Dinge beachten.

Sie können die ersten Tage des Ramadans probieren, das Fasten einzuhalten. Sollten Sie währenddessen schwere Symptome und einen klaren körperlichen Schaden erleiden, brechen Sie allerdings das Fasten ab. Dies ist islamisch legitim und sogar gefordert, da es Muslimen verboten ist, sich selbst zu schaden. Halten Sie das Fasten durch, ist es wichtig, auf die richtigen Speisen beim Iftar (dem Fastenbrechen am Abend) sowie dem Sahur (Frühstück vor dem Fasten) zu achten. Wählen Sie Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index, um den Blutzucker nicht zu schnell in die Höhe zu treiben. Verzichten Sie zudem auf Süßigkeiten, aber auch auf viel Obst. Dem hingegen helfen Vollkornprodukte vor dem Fasten dabei, den Blutzucker über einen längeren Zeitraum stabil zu halten.

Fazit
Dürfen Diabetiker fasten? Hierfür gibt es keine pauschale Antwort. Stattdessen ist es wichtig, die körperliche Verfassung zu analysieren und mögliche Schäden aufgrund der Zuckerkrankheit ins Kalkül zu ziehen. Islamisch gesehen dürfen Diabetiker zwar fasten, sollten es aber nicht, sofern Schäden, eine Verschlechterung der Krankheit und Unfähigkeit dazu zu erwarten sind. Sprechen Sie bitte mit ihrer Diabetesberatung.

Foto: Pixabay / freebiespic
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