Kohlensäure im Mineralwasser – ist das überhaupt gesund?
Jedes Jahr werden in Deutschland durchschnittlich 152,7 Liter Mineralwasser mit Kohlensäure von jedem Bundesbürger getrunken. Damit gehört das Mineralwasser nach dem Kaffee zu den beliebtesten Getränken der Deutschen. Besonders schön an dem Sprudelwasser ist sein prickelndes, durstlöschendes Gefühl beim Trinken. So fällt der erfrischende Effekt durch die Kohlensäure wesentlich größer aus als bei stillem Wasser. Einigen Studien zufolge soll die Kohlensäure jedoch ungesund sein.
Worum handelt es sich bei Kohlensäure?
Im 19. Jahrhundert galt Heilwasser mit Mineralien als medizinisches Mittel gegen verschiedene Beschwerden und Erkrankungen. Zur Konservierung der Heilwasser in der Apotheke wurde ihnen Kohlensäure (H2CO3) zugesetzt, wodurch sie sich konservieren ließen. Durch die Kohlensäure konnte das Wasser also länger haltbar gemacht werden. Außerdem wurden die Mineralien stabilisiert.
Durch das Prickeln des kohlensäurehaltigen Mineralwassers werden die Geschmacksknospen stimuliert und die Durchblutung der Mundschleimhaut gefördert. Weiterhin kommt es zum Anregen des Speichelflusses, was sich wiederum positiv auf die Verdauung auswirkt.
Kohlensäure eigentlich Kohlendioxid
Eigentlich stimmt der Begriff Wasser mit Kohlensäure nicht, denn in den Getränken sind lediglich Spuren der Kohlensäure vorhanden. Stattdessen beinhaltet das Mineralwasser Kohlendioxid (CO2), das in Wasser gelöst ist.
Beim Herstellen des Sprudelwassers wird das Kohlendioxid in das Getränk eingeleitet und sorgt durch Gasbildung für den prickelnden Effekt. Nur für kurze Zeit kommt es bei diesem Vorgang zur Bildung von Kohlensäure. Diese zerfällt jedoch kurz darauf wieder in Protonen und Bikarbonat-Ionen. Der menschliche Organismus baut das Kohlendioxid schnell wieder ab.
Ist Kohlensäure gesund oder ungesund?
Einige Studien vertreten die Ansicht, dass Kohlensäure ungesund sei und Blähungen oder Bauschmerzen hervorrufen könne. Daher halten sie stilles Wasser für gesünder. Der Münchener Gastroenterologe Professor Dr. Jörg Schirra sieht das gasbildende Kohlendioxid jedoch grundsätzlich als harmlos an und betrachtet den Unterschied zwischen Sprudelwasser und stillem Wasser als reine Geschmackssache.
In Magen und Darm kommt es zur Resorption der typischen Gasbläschen im Sprudelwasser. Die Freisetzung der Gase schränkt die Menge an Mineralwasser, das man trinken kann, ein, weil es bei einem Übermaß zu Aufstoßen kommt.
Auch sauer macht das Sprudelwasser nicht, da es im Unterschied zu Cola oder Limonaden keinen Zucker enthält.
Vorsicht bei Überempfindlichkeit
Wer mit einer Überempfindlichkeit von Magen und Darm oder Sodbrennen zu kämpfen hat, sollte jedoch Vorsicht walten lassen. Der Gastroenterologe Schirra rät dann zum Umstieg auf stilles Wasser. So leiden empfindliche Menschen bei einem Übermaß an Kohlensäure tatsächlich unter Beschwerden wie Aufstoßen, Blähungen oder Bauchschmerzen.
Fazit
Kohlensäure ist grundsätzlich nicht ungesund. Entscheidend sind letztlich die getrunkene Menge und ob Magen-Darm-Probleme bestehen. Wer keine Beschwerden durch kohlensäurehaltiges Mineralwasser bekommt, kann es also sorglos zu sich nehmen.