Körperliche Aktivität: Minimaler Aufwand für den maximalen Überlebensvorteil
Ein Minimum von 75 Minuten hoher Intensität oder 150 Minuten mit moderater Intensität pro Woche – so lauten die amerikanischen Empfehlungen zur körperlichen Aktivität aus dem Jahr 2008. Dieses Maß an Aktivität reiche aus, damit die Gesundheit profitiert. Als moderate Belastung gilt eine Aktivität, bei der man sich nebenbei noch gut unterhalten kann, wie zum Beispiel walken. Von einer hohen Belastung spricht man beispielsweise bei schnellem joggen.
Eine Studie mit 661.137 Teilnehmern hat nun gezeigt, wie viel Aktivität für eine Lebensverlängerung nötig ist. Dazu wurden Angaben von Teilnehmern aus großen propspektiven Kohortenstudien zu ihrer körperlichen Aktivität analysiert. Dabei fanden die Forscher heraus, dass schon ein Minimum an körperlicher Freizeitaktivität zu einer bedeutsamen Reduktion des Mortalitätsrisikos führt.
Auch Personen, die unter der Empfehlung bleiben und in der Woche beispielweise nur 100 Minuten walken, reduzierten ihr Risiko im Vergleich zu den „Couch Potatoes“ ohne jegliche körperliche Aktivität um 20%. Die Forscher beobachteten auch, dass eine weit über die Empfehlung hinausgehende körperliche Aktivität wie zum Beispiel tägliches joggen über mehr als eine Stunde nicht zu einem weiteren Benefit führt.
Diese Ergebnisse sind also ein Grund mehr die Empfehlungen von 2008 in die Tat umzusetzen. Mit beispielsweise joggen oder Radfahren und der Integration von Bewegung in den Alltag lässt sich das empfohlene Minimum relativ gut erreichen. So kann man für sich selbst den nahezu maximalen Überlebensvorteil leicht herausholen.
(MR;CAS) (Arem H et al. JAMA Intern Med 2015;175(6):959-967)
Text: Prof. Dr.med. C.A. Schneider, Köln