Psychosomatik: Warum man Reizdarm ganzheitlich sehen muss
Ein Gastroenterologe beschäftigt sich mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Es kann vorkommen, dass nach einer Untersuchung mehrere Symptome gefunden wurden. In so einem Fall sprechen Fachleute von einem Syndrom. Hier ist eine genaue Krankheitsdiagnose nicht möglich. Tritt so ein Fall bei Bauchbeschwerden und Verdauungsstörungen auf, spricht man von einem Reizdarm-Syndrom.
Mögliche Auslöser
Häufig tritt es nach Magen-Darm-Infektionen, Operationen oder Behandlungen mit Antibiotika auf. Es kommen Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel infrage, beispielsweise Fruktose. Sie können zu einer Veränderung auf der Darmschleimhaut führen. Das hat eine Irritation des Immunsystems im Darm zur Folge. Dabei können Lücken in der Schleimhautbarriere auftreten.
Andererseits wirken sich seelische Belastungen und Stress negativ auf das Nervensystem aus. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Darmflora und die Verdauung.
Wegen der unklaren Lage ist es wichtig, die Patienten ganzheitlich zu betrachten. Dabei hilft die Abklärung auf vorhandene Unverträglichkeiten, den Zustand der Darmflora und des assoziierten Immunsystems. Ebenso eine Erforschung des seelischen Wohlbefindens und der Stressfaktoren.
Möglichkeiten, ein Reizdarm-Syndrom ganzheitlich zu behandeln
Wichtig ist eine individuelle Behandlung anhand der vorliegenden Befunde. Grundsätzlich macht es Sinn, eine sogenannte Mind-Body-Medizin ins Auge zu fassen. Das beinhaltet die Bereiche Ernährung, Bewegung und Entspannung.
Der Gastroenterologe hat dazu die Möglichkeit einer Darmsanierung. Eine Therapie für einen gesunden Darm. Das kann mit Probiotika erfolgen. Es können Lebensmittel sein, z. B. Flohsamen oder Mikroorganismen in Kapseln. Beide sorgen für den Aufbau einer gesunden Darmflora.
Die Ernährungstherapie in Form einer Umstellung der Essgewohnheiten. Ungesunde und unverträgliche Nahrungsmittel werden weggelassen und die ballaststoffreiche Ernährung bevorzugt.
Sollte ein Pilzbefall (Candida) die Ursache sein, können Medikamente auf pflanzlicher Basis wie Myrrhe oder Nystatin helfen. Auch eine optimierte Ernährung ist hier wichtig.
Die Stärkung des Immunsystems über die Darmschleimhaut kann man über Nahrungsergänzungen wie verschiedene Pilze (Maitake oder Shiitake) erreichen, die Betaglukane enthalten.
In leichteren Fällen können pflanzliche Präparate helfen. Zum Beispiel unterstützen Artischocke, Mariendistel, Kurkuma oder Akazienfasern die Verdauung.
Nicht nur der Gastroenterologe, auch der Hautarzt kann einen Beitrag zur Verbesserung eines Reizdarm-Syndroms leisten. Sollte es durch eine Allergie ausgelöst worden sein, kann er das durch einen Allergietest herausfinden.
Psychische Hilfen
Weil auch immer der Kopf eine besonders bedeutende Rolle spielt, sind Entspannungsmethoden und der Abbau von Stress sehr wichtig. Im Darm sitzt das Bauchgehirn des Menschen. Durch bessere Stress- und Gefühlsbewältigung wird die Verdauung erheblich entlastet.