Studie belegt erstmals: Vergesslichkeit und Demenz lassen sich aufhalten!
Kognitive Beeinträchtigung, Demenz und Alzheimererkrankungen haben in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch den demographischen Wandel, zunehmend an persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen.
Dem gefürchteten geistigen Zerfall lässt sich, den Ergebnissen einer großen randomisierten finnischen Studie zufolge, aktiv entgegenwirken. Das Alzheimer-Leiden und andere Formen der Demenz sind multifaktorielle Erkrankungen. Das heißt, ihr Risikoprofil setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. In diesem Fall zählen ein niedriges Bildungsniveau, Bluthochdruck und Übergewicht im mittleren Alter, Diabetes, Bewegungsmangel, Rauchen und Depression dazu. Deshalb ist es plausibel, dass präventive Maßnahmen einen multimodalen Ansatz benötigen, um möglichst effektiv der Vergesslichkeit entgegen zu wirken.
In der erst kürzlich veröffentlichen Studie setzte sich die erfolgsversprechende Intervention wie folgt zusammen: gesunde Ernährung (mittels Ernährungsberatung), ausreichend Bewegung (1-3x/Woche Muskeltraining und Aerobic), Kognitionstraining (3x/Woche für 10-15min) sowie eine engmaschige Überwachung vaskulärer Risikofaktoren (bspw. Blutdruck- und Blutzuckermessung, Blutbildkontrolle). Die Überlegung, der Demenz mit einem multimodalen Programm entgegen zu wirken, fruchtet: in der Interventionsgruppe konnte eine Zunahme um 25% im NTB-Score( neuropsychologischen Testbatterie-Score) verzeichnet werden. Dieser Score umfasst die kognitiven Leistungen Sprache, Gedächtnis, konstruktive Praxis und Orientierung. Durch die Maßnahmen kam es in der Interventionsgruppe zudem zu einer signifikanten Abnahme des BMIs, des Blutdrucks und depressiver Symptome.
Am interessantesten dürften diese Ergebnisse für all diejenigen sein, die ein hohes Risikoprofil besitzen und noch asymptomatisch oder leicht betroffen sind und sich somit in einem Stadium befinden, in dem diese Gegenmaßnahmen noch gut greifen können.
Wieder einmal zeigt sich: ein gesunder Lebensstil lohnt sich- auch um möglichst lange fit im Kopf zu bleiben.
(NL; CAS) (T. Ngandu et al; Lancet 385(9984):2255-63
Text: Prof. Dr.med. C.A. Schneider, Köln