Warum Medikamente bei Frauen anders wirken
Über die Wirksamkeit von Medikamenten wird viel diskutiert – zu Recht – denn die wandern millionenfach über den Verkaufstresen vieler Apotheken.
Die Medizin beschäftigt sich seit geraumer Zeit eindringlich mit diesen Themen: Inwiefern spielt das Geschlecht bei der Einnahme von Medikamenten eine Rolle und noch wichtiger: Woran erkennen wir dies und welche Folgen auch in Bezug auf die Entstehung und Verlauf einer Erkrankung hat dies?
Das Geschlecht – welche Komponente spielt es bei Medikamenten?
Auch wenn sich die Wissenschaft längst noch nicht so lange damit beschäftigt hat, wie dies notwendig wäre, um klare Aussagen und konkrete Maßnahmen zu treffen, kommt mehr und mehr Licht ins Dunkel bei der Frage nach Unterschieden zwischen Mann und Frau:
Ein ganz simpler, logischer Grund besteht in der Annahme, dass die Verweildauer und die Wirkzeit nicht identisch sind, denn aus anatomischen Gründen bestehen größere Unterscheide zwischen dem weiblichen und männlichen Körper, welche mit Körpergröße, Gewicht und weiteren organischen Aspekten zu begründen sind. Ein Medikament benötigt bei einer weiblichen Person, die 50 Kilogramm bei einer Größe von 1,60 Metern auf die Waage bringt, wesentlich weniger Zeit zu wirken, als dies bei einem 1,90 Meter großen männlichen Pendant der Fall ist, welcher ca. 80 Kilogramm wiegt.
Eine weitere entscheidende Rolle spielen Enzyme: Diese hängen in unmittelbarer Weise in Zusammenhang mit den Wirkstoffen eines Medikaments und spielen eine wichtige Rolle bei deren Verstoffwechselung. Frauen besitzen nicht zwangsläufig weniger Enzyme als Männer, doch die Verteilung und Menge bestimmter Enzyme in bestimmten Organen ist verschieden. Dies wiederum entscheidet darüber, welche Mengen und mit welcher Intensität die Medikamente in der Blutbahn ankommen und letztlich wirken.
Ein nicht zu vernachlässigbarer Faktor spielt außerdem der Körperfettanteil: Während Frauen einen häufig höheren Anteil an Körperfett besitzen und nicht so groß gewachsen sind wie ihre männlichen Kollegen, führt dies zu Effekten in Bezug auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit und Wirkung im Körper.
Die unterschiedliche Zusammensetzung auf hormoneller Basis bildet einen weiteren Faktor insbesondere wenn die Rede von Nebenwirkungen ist. Hier sind Frauen klar im Nachteil, denn aufgrund aller bisher genannter Aspekte müssen Frauen häufiger als Männer mit unerwünschten Reaktionen nach der Einnahme von Medikamenten rechnen.
Diese Erkenntnisse beruhen auf Studien und lassen sich aufgrund natürlicher Annahmen wie Körperbau und klinisch messbarer Daten bestätigen. Für eine endgültige Prognose in Bezug auf die Wirksamkeit von Medikamenten und deren direkte Auswirkungen auf den männlichen beziehungsweise weiblichen Organismus bedarf es weiterer, tiefgehender Untersuchungen. Die Forschung blickt dieser Aufgabe mit großem Interesse entgegen – und mit ihr alle Frauen und Männer, die auf Medikamente angewiesen sind.